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Loire 46
SPA 96 "Gaulois de Guerrerier"
1:72 Azur
Die Loire 46 war ein einsitziges Jagdflugzeug aus den 1930er Jahren. Ausgestattet mit einem Gnome Rhône 14Kfs Sternmotor mit einer Leistung von 880PS erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 360 km/h. Die französische Luftwaffe beschaffte ab 1936 gut 60 dieser "Parasol"-Jäger (Hochdecker-Flugzeuge). Die Bewaffnung bestand aus vier 7,5mm MAC34 Maschinengewehren in den Tragflächen. Die Einsatzdauer währte nicht allzu lange, beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren gerade noch eine Handvoll im aktiven Dienst. Einige Maschinen wurden noch bis 1940 für Trainingszwecke weiterverwendet. Die Loire 46 wurde nur bei einer einzigen Einheit verwendet, nämlich beim 6° Escadre de Chasse mit seinen vier Escadrilles (SPA96, SPA12, SPA26 und SPA 124).
Der Bausatz von Azur ist bereits 1998 erschienen und war einer der ersten dieses MPM-Ablegers (Nummer fünf um genau zu sein). Damals waren die Bausätze von Azur noch very short run, will heißen, dass der Guss nicht 100% sauber ist und auch die Details nicht so stark ausgeprägt sind und etwas verwaschen wirken. Dem Bausatz liegt ein sehr schöner Motor aus Resin bei und auch eine kleine Platine mit Fotoätzteilen sehr einfacher Machart. Aufgrund der geringen Teilezahl ging ich zunächst von einem entspannten Bau ohne größere Komplikationen aus. Doch wie so üblich verlor ich mich in den Details und das ganze Projekt hat sich doch recht lange hingezogen.
Der Zusammenbau begann wie üblich mit dem Cockpit, hier wurden einige Details wie z.B. die Seitenwandstruktur und einige Bedienelemente ergänzt. Das Instrumentenbrett liegt als einfaches Fotoätzteil bei. Unterhalb der Windschutzscheibe wurden rechts und links zwei runde Fenster ergänzt, die dem Piloten etwas Licht ins Cockpit bringen sollten. Mangels Information habe ich das gesamte Cockpit in Naturmetall belassen. Als nächstes widmete ich mich dem Motorenbereich. Wie bereits erwähnt liegt en sehr schöner Resinmotor bei, hier habe ich die Zündkabel sowie ein paar Steuerstäbe (?) ergänzt. Die Auspufföffnungen waren nur als runde Gravur angedeutet, das ging so schon mal gar nicht, da dies ein sehr prominentes Detail ist. Also Löcher gebohrt und passende Messingrohre eingesetzt. Irgendwie habe ich mich da verzählt und zwei Stück zu viel eingebaut, die ich dann wieder zugespachtelt habe.
Ein weiteres störendes bzw. nur sehr rudimentär vorhandenes Detail sind die zahlreichen Kühlschlitze direkt hinter dem Motor. Auch diese sind nur als hauchdünne Gravur vorhanden. Diese lassen sich auch nur sehr schwer überzeugend nachbilden, da sie vollkommen in die Außenhaut integriert sind. Da sich das so ohne weiteres nicht am Modell nachbilden lässt (es geht schon, ist aber mit extrem viel Aufwand verbunden), habe ich mich an dieser Stelle zu einem Kompromiss durchgerungen. Mit Hilfe eines passend zurechtgefeilten Stempels habe ich die Schlitze in ein Stück Alufolie (das was man früher als Frontblende für selbstgebaute Elektronikgeräte verwendet hat) eingeprägt. Dazu habe ich den Stempel in einen Messerhalter eingespannt (normales Ein-Klingen-Messer z.B. von Martor), diesen dann wiederum in einen Bohrständer. Ein Stück der Alufolie habe ich dann zusammen mit einem Stück Pappe auf meinen Kreuztisch (Proxxon) geklebt. Mit dem Stempel konnten nun die Schlitze gemacht werden, durch einfaches Eindrücken in die Folie. Die Pappe sorgt dafür, dass irgendwann der Stempel sich durch das Blech hindurchdrückt und eine aufgewölbte, der Stempelform entsprechende Öffnung hinterlässt. Mit dem Kreuztisch konnte dann die benötigte Anzahl dieser Schlitze (hier jeweils fünf) in gleichmäßigem Abstand hergestellt werden. Die Bleche mussten anschließend nur noch sehr knapp ausgeschnitten und am Modell aufgeklebt werden. Natürlich hätte es besser ausgesehen, wenn man nur ein Stück Blech hätte verwenden können anstatt ein Dutzend kleine, aber die konische Form des Rumpfes macht dies praktisch unmöglich.
Als nächstes widmete ich mich den Flügeln und den Leitwerken. Das Höhenleitwerk ist formmäßig etwas daneben, insgesamt zu klein und an der Hinterkante zu stark gerundet. An der Vorderkante wurden zwei Stücke angesetzt, der Rest durch Schleifen in Form gebracht. Die Flügel sind aus einem Stück und werden einfach auf den Rumpf aufgesetzt. Hier muss man etwas sorgfältiger arbeiten, da es wie üblich keinerlei Passstifte oder ähnliche Montagehilfen gibt. Besonders kompliziert ist die Verstrebung der Flügel und das saubere Anbringen der Radkästen. Einige der Teile sind "short run" im wahrsten Sinne des Wortes, daher mussten stellenweise Teile neu gemacht werden, einen Teil muss man ohnehin selbst beisteuern. Ein leichter Formversatz auf den verwendbaren Teilen machte die Sache nicht gerade leichter.
Die Ansatzpunkte für die Streben sind allesamt sehr vage, nach langem hin und her passte am Ende alles irgendwie zusammen. Die Kanonenmündungen und das Pitot-Rohr habe ich mit passenden Kanülen dargestellt, erstere sind im Bausatz gar nicht erst vorhanden. Die Zugangsdeckel zu den Waffen habe ich durch aufgesetzte "Bleche" anstatt mit Gravuren gemacht, das gibt der glatten Oberfläche etwas Leben. An den Flügelspitzen habe ich noch die Positionsleuchten ergänzt.
Weitere Ergänzungen waren die Anlenkpunkte des Seitenleitwerks, die Einstieghilfen für den Piloten sowie die Venturi-Sonde auf der rechten Seite unterhalb der Scheibe. Die beiden Antennen sind aus dünnem Plastiksheet gemacht. Für die Lackierung habe ich mich für eine Maschine in Naturmetall entschieden. Ich behielt zwar die Seriennummer bei (Loire 46 N°19), verzichtete aber auf den im Bauplan vorgeschlagenen Dreifarb-Tarnanstrich. Laut meinen Unterlagen ist die N°19 irgendwann 1938 abgestürzt, die Tarnung wurde aber erst gegen Ende 1938 eingeführt. Deshalb erscheint mir die Bauplan-Variante eher unwahrscheinlich. Von der N°19 existieren Fotos in Naturmetall, also habe ich mich an denen orientiert. Die Staffelabzeichen, die Nummer auf dem Seitenleitwerk sowie die große Kennung "N106" sind allesamt selbst gedruckt. Lackiert wurde wie üblich mit ALCLADII Farben in diversen Tönungen.
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