Der Bausatz der Nord NC.701 Martinet von RV Aircraft baut - wie sollte es anders sein - auf der Siebel Si-204 Reihe auf. Die in hellen Braun gespritzten Kunststoffteile machen auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Die Oberflächendetails bestehen aus sehr feinen versenkten Gravuren mit zahllosen Nietenreihen. Wirft man allerdings einen genaueren Blick auf die Kleinteile so kann man unschwer erkennen dass man hier einen echten Short-Run-Baustaz vor sich hat. Die Details an den kleineren Teile sind alles Andere als gut definiert, an vielen Stellen kann man einen deutlichen Grat und sogar Formversatz feststellen. Besonders ärgerlich ist das an den Fahrwerksbeinen mit ihren Manschetten oder auch an den Abgasstutzen. Eine erste Passprobe - es gibt übrigens keinerlei Hilfen wie Passstifte oder ähnliches - lässt schlimmes erahnen...
Der Rumpf ist für die beiliegenden Klarsichtteile um über 1mm zu schmal, ein Beischleifen derselben würde diese komplett ruinieren. Eine andere Lösung muss her. Wenn die Klarsichtteile nicht zum Rumpf passen wollen muss der Rumpf sich halt eben an die Klarsichtteile anpassen. Dazu habe ich die beiden Hälften auf einen großzügig bemessenen Streifen Plastiksheet geklebt und ähnlich wie ein Vacu-Bauteil den überschüssigen Rand weggeschliffen bis nur noch die Verbreiterung übrig war. Das sieht nun schon wesentlich besser aus. Als nächstes habe ich mir die Kabine vorgenommen, besser gesagt die nicht vorhandene Kabine. Nach Vorlage aus dem Flugzeug-Profil über die Siebel Si-204 habe ich aus Evergreen-Streifen zunächst die innerere Rippenstruktur nachgebildet. Für die Inneneinrichtung werden ein paar Sitze, ein Gasflaschen-Gestell sowie das Funkerabteil benötigt. Alle Teile entstanden Scratch nach Bildvorlagen. So 100% genau ist es nicht, man sieht später ohnehin nur schemenhaft das Innere. Um wenigstens die Gasflaschen erkennen zu können habe ich die hintere Tür herausgetrennt um sie später offen darzustellen. Den Kabinenboden habe ich hinter denm ersten Schott ein paar Millimeter tiefer gesetzt. Das hintere Schott musste selbst angefertigt werden da im Bausatz keines enthalten ist.
A propos Tür, diese sitzt ein Stück zu weit vorne, was daher rührt dass die Fenster relativ zueinander falsch angeordnet sind. Beim Bausatz haben alle Fenster den selben Abstand voneinander, in Wirklichkeit gibt es ein vorderes und ein hinteres Paar. Der Abstand beider Paare voneinander ist größer als der innerhalb der Paare. Damit das Ganze nicht zu einer elenden Schnitzerei ausartet habe ich die Fenster ein wenig verbreitert (das vordere Paar in Flugrichtung, das hintere entgegen der Flugrichtung). Anschließend wurden bei den jeweils inneren Fenstern schmale Plastikstreifen eingeklebt um diese wieder etwas schmaler zu machen. Lange Rede kurzer Sinn: Der Abstand der beiden Paare ist nun größer während sich die Position der Fenster nur unwesentlich geändert hat. Unnötig zu erwähnen dass ich das Alles erst herausgefunden habe NACHDEM die Inneneinrichtung bereits komplett fertig war...Das Cockpit erhielt noch ein paar Details in Form von Instrumenten, Schaltern und fotogeätzten Pedalen, deren Einbau (und auch deren Zusammenbau) gar nicht so einfach sind da die Teile sehr klein sind. Vielleicht kann man sie ja später durch die großzügige Verglasung noch erkennen.
Als nächstes habe ich mir die Motorgondeln vorgenommen. Wie bereits oben erwähnt sind die Abgasstutzen nicht besonders gut gelungen, obwohl die eigentliche Idee wie diese Teile gemacht sind gar nicht mal so schlecht ist. Da ein Herrichten der Teile nur unwesentlich weniger Arbeit ist wie eine Neuanfertigung habe ich die Teile weggelassen und "richtige" Abgasrohre (mit rechteckigem Querschnitt) in die Gondeln eingebaut. Dazu wurden kleine, keilförmig angeschliffene Plastikstreifen schräg in die Schlitze eingeklebt. Zuvor wurden zwei lange Streifen an die langen Seiten der Schlitze von Innen angebracht um als eine Art Führung für die kurzen Stücke zu dienen. Da man vom hängend eingebauten V-Motor selbst nur die Front mit den beiden ersten Zylindern sieht habe ich diese mittels zweier runder, mit Draht umwickelten Stäben nachgebildet und noch die charakteristischen Ansaugohre ergänzt. Das Bausatzteil, im Bild rechts zu erkennen, wies dagegen nur zwei "Klumpen" auf. Das zunächst verlorengegangene vordere Abschlussteil, im Bild die hellbeige Kopie, ist mittlerweile wieder aufgetaucht. Die beiden Propeller wurden mit neuen Blattwurzeln versehen da die Bausatzteile nur mäßig definiert sind, außerdem habe ich zur besseren Satbilität Drahtstücke eingezogen. Damit lassen sich die Blätter dann auch einfacher ausrichten.
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